In den ersten 3 Wochen hatte ich bereits 40 Tempel besucht und 660 km absolviert…
Eigentlich wollte ich mir ein Plätzchen für mein Zelt in der Nähe eines Tempels suchen und dort die gesamte Auszeit bleiben. Das Pilgerbuch, in dem ich an jedem Tempel einen Stempel und eine Kalligrafie eintragen ließ, hatte ich mir mehr der Ordnung halber gekauft. Warum lief ich nun immer weiter? Einerseits war ich auf der Suche nach einer Stelle, an der ich mein Zelt aufstellen konnte, aber andererseits zogen mich die Tempel inzwischen einfach „magisch“ an. Ja das ist wohl das richtige Wort.
Gestartet war ich eher wie eine Touristin. Auch wenn ich mir die Tempelanlagen angesehen, die religiösen Handlungen verrichtet und mir meinen Stempel inclusive Kaligrafie geholt hatte.
Jedoch musste ich immer wieder feststellen, dass die Tempel auch absolut nicht so waren, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte angenommen, man könnte – so wie bei den europäischen Kirchen – hineingehen und in Ruhe meditieren. Aber dem war nicht so. Nur in die allerwenigsten Tempel konnte man überhaupt hineingehen. Meist musste man durch eine Glasscheibe auf den prächtig geschmückten Altar schauen, was die Japaner selten machten. Und das Klima lud auch nicht wirklich dazu ein, sich über längere Zeit vor den Tempel in die pralle Sonne zu stellen.
Ich weiß nicht wann es anfing, dass sich meine Sicht änderte. Auch wenn die Tempel oft weit oben in den Bergen lagen, hätte ich es nie übers Herz gebracht, auch nur einen von ihnen auszulassen. Wenn ich einen Tempel mit viel Mühe und Schweiß erklommen hatte, schaute ich nach dem nächsten Tempel auf dem Pilgerweg des Kobo Daishi.
Ein Beweggrund das ich alle Tempel der Reihe nach besuchte, war mein Pilgerbuch.
In diesem sind alle Tempel der Reihe nach aufgeführt. Dieses Buch war mir inzwischen sehr wichtig geworden. Wie oft blätterte ich darin, um zu kontrollieren, ob ich auch wirklich keinen Stempel vergessen hatte. Man stelle sich das nur mal vor, ich hätte einen Tempel gefunden, erklommen – auf welchem Weg auch immer – und müsste nun noch einmal hin!!!

Aber das Pilgerbuch war nicht der einzige Grund, dass ich keinen Tempel auslassen wollte. Da war noch etwas anderes, schwer zu Begreifendes und schwer zu Beschreibendes. Es war mehr ein Gefühl…
Das reguläre Procedere an den Tempeln habe ich bereits auf der Seite Reisebericht Teil II unter „Religiöse Handlungen an den buddhistischen Tempeln“ beschrieben. Ich selbst habe die Vorgehensweise meist abgekürzt. Die großen Glocken läutete ich nur sehr selten, da diese sehr laut und weithin hörbar waren. Am Kobo Daishi Tempel habe ich mich verbeugt und Kobo Daishi freundlich begrüßt sowie 7* das „Namu Daishi Henyo Kongo“ rezitiert.
Am Haupttempel habe ich anfangs das Herzsutra auf Sanskrit verlesen. Jedoch störte es mich, da etwas zu lesen, wovon ich nicht genau wusste, was es ist und wie man es ausspricht. Deshalb habe ich mir das Herzsutra eines Tages aus dem Internet auf Deutsch ausgedruckt und dann auf Deutsch vorgetragen. Den Wunschzettel (Visitenkarte) habe ich stets ausgefüllt. Es war interessant für mich, wie unterschiedlich meine Wünsche an einem Tag an den verschiedenen Tempeln ausfielen.

Wenn mich zu diesem Zeitpunkt jemand gefragt hätte, ob ich jetzt nun doch alle Tempel besuchen will, hätte ich dies immer noch verneint. Ich schätzte die Bewältigung des restlichen Pilgerweges als definitiv zu schwierig für mich ein.
Die nächsten Tage verbrachte ich in Kochi.
Nach dem Frühstück musste ich das Youth Hostel wie immer verlassen. Ich hatte inzwischen einen Shrine (keinen Tempel) gefunden, wo ich willkommen war. Ich bekam von der dort arbeitenden Dame ein Gefäß mit Weihrauch. Dieses sollte die sehr lästigen Mücken vertreiben. Ich durfte unter einem Vordach im Schatten und vor Regen geschützt sitzen. Dort lief ich nun jeden Morgen hin. Ich meditierte und dachte nach.


So gegen 13 Uhr ging ich in einen Supermarkt und kaufte mir ein Eis. Es ist in Japan erlaubt, in aller Ruhe die Zeitungen im Geschäft zu lesen. Jedoch im klimatisierten Geschäft Eis zu essen = „Dame des“ = das ist verboten. Nach dem Mittag ging ich oft in den Park oder bummelte durch Kochi.
Ich passte mich an die Japaner und ihre Gewohnheiten immer mehr an.
Seit ein paar Tagen regnete es wieder ziemlich heftig. In einer Stadt wie Kochi hätte ich mit dem knallroten Poncho sehr eigenartig gewirkt. Deshalb kaufte ich mir einen Regenschirm. Da es schwül warm war, krempelte ich meine Hose hoch. Die Crocs konnten bedenkenlos nass werden. Manchmal schüttete es gar zu sehr. Dann half der Schirm nicht mehr und auch das Wasser spritzte gar zu hoch wieder von der Straße zurück. An diesen Tagen ging ich in die klimatisierte Bibliothek oder in ein Café. Gegen 15 Uhr lief ich zurück ins Youth Hostel und dann habe ich meist gemailt und blog geschrieben. Der Kontakt mit der Heimat war mir sehr wichtig geworden.
Wenn ich nachmittags „nach Hause“ kam, konnte ich immer sofort erkennen, wie viele Gäste erwartet wurden. Da jeder Gast direkt am Eingang seine Straßenschuhe ausziehen musste, stand jeden Tag die entsprechende Anzahl an Hausschuhen bereit. Das sind einfache Plastikschuhe in beige. Auf den Toiletten gab es je nach Geschlecht zusätzlich blaue und rosafarbene Schuhe. Nach einiger Zeit lief ich meist ohne Schuhe durchs Haus, da mich die am Fuß klebende Einlegesohle nervte. Erstaunlicherweise bekam ich keinen Rüffel, der Herbergsvater ließ es durchgehen.
Oft kamen Leute zum Shrine, um ihren Glauben zu praktizieren. Eines Tages kam ein Mann, der mich dann unbedingt zum Essen zu sich nach Hause einladen wollte. Aber so richtig mochte ich nicht. Er ließ nicht locker und kam mehrmals am Tag, um mich zu erwischen. Ich versuchte ihm immer wieder auszuweichen.
Am Samstag, dem 18.7.09 war in Akaoka unweit von Kochi ein Fest.
Mein Youth Hostel Vater meinte, da müsse ich unbedingt hin und dann tat ich das natürlich. Er erklärte mir, ich müsse aufpassen, weil unterwegs der Zug geteilt wurde und dann in zwei verschiedene Richtungen fuhr. Er wollte sicher gehen, dass ich mein Ziel wirklich erreiche. Auf dem Bahnhof wies mich das Personal auch noch einmal darauf hin. Sie meinten, ich müsse in den hinteren Teil des Zuges. Der Zug fuhr von links ein und ich ging nach links in den hinteren Teil. Was ich nicht bedacht und beobachtet hatte, der Zug verließ auch nach links wieder den Bahnhof. Ich träumte so vor mich hin…. Glücklicherweise wunderte ich mich noch rechtzeitig, dass ich auf einmal im vorderen Teil des Zuges saß…
Im Zug waren noch mehr Menschen, welche zum Ekin-Fest in Akaoka wollten, so lief ich gemeinsam mit ihnen zum Festplatz. Das Fest selbst war zu Ehren von Bildern, welche, von hinten beleuchtet, Kunstwerke darstellten. Ich lief durch die Straßen, um mich umzuschauen. Es war so ähnlich wie bei uns in Deutschland. Es gab viele Fressbuden – nichts für Vegetarier – und Verkaufsstände, nichts für Pilger. Ich fand einen Platz mit einer Bühne und Tischen mit Stühlen, wo ich mich niederlies.
Die Japaner saßen an den Tischen und aßen und tranken. Ich beobachtete verblüfft, wie viel Essen in so einen kleinen Japaner reingeht. Auf der Bühne sangen junge Leute live, mehr schlecht als recht.
Und ich – ich saß da so allein und traurig an einem Tisch zwischen den vergnügten Japanern.
Auf einmal kam eine Frau an meinen Tisch und brachte mir etwas zu Essen und eine Flasche Wasser. Ich erklärte ihr, dass ich kein Fleisch esse. Daraufhin pickte sie sofort das Fleisch aus den Nudeln mit den Stäbchen heraus. Ich war sehr gerührt von dieser Freundlichkeit. Wenig später wurde mir auch vom Nebentisch Bier angeboten.
Warum war ich jetzt schon wieder traurig? Ich verstand es selbst nicht. Waren doch inzwischen meine elementaren Grundbedürfnisse erfüllt. Ich war in Sicherheit, hatte zu Essen und zu Trinken sowie ein Bett! Heute vermute ich, dass mir die Geborgenheit fehlte, das dazu gehörig zu sein. Der kommunikative Austausch, das mentale und körperliche Anlehnen. Ich bin wohl kein Mensch, der über längere Zeit allein kämpfen kann.
Als es dunkel wurde, schaute ich mir die beleuchteten Bilder an und fuhr anschließend wieder heim.


Über eine Nacht musste ich in ein anderes Hotel umziehen.
Während Feiertagen sind die Jugendherbergen meist komplett schon Monate im Voraus ausgebucht. Auch in der Zeit, in der ich in Kochi war, gab es einen Feiertag und alle Betten waren schon lange reserviert. So bekam ich vom Herbergsvater eines Tages einen Zettel in die Hand gedrückt, wo alle meine Daten (Name, Aufenthaltsdauer, Nationalität in Kanji) drauf standen. Diesen Zettel sollte ich an der Rezeption des von ihm vorbestellten Hotels abgeben. Meinen Rucksack konnte ich für diese eine Nacht in der Herberge lassen und dann zog ich los.
Angenommen, ich besuche alle 88 Tempel…
Am nächsten Nachmittag zurück in der Herberge setzte ich mich mit dem „88 Route Guide“ auseinander. Angenommen ich würde die „restlichen“ Tempel wirklich noch besuchen, wie könnte dies funktionieren? Ich schrieb mir die Tempel, die Entfernungen und wie ich sie erreichen könnte, heraus. Ich stellte fest, dass es bei den langen Strecken sinnvoller wäre, mit dem Bus und zu manchen Tempeln auch mit dem Taxi zu fahren.
Mittlerweile hatte ich den Gedanken, mit meinem Zelt einen stillen Platz auf einem Berg unter einem Baum zu finden, aufgegeben. Entweder waren die Flächen bebaut – mit Reisfeldern oder Häusern – oder es war einfach aufgrund der Steilheit der Berge unmöglich.

Dazu kam die japanische Tierwelt, wie beispielsweise Giftschlangen, welche das Unternehmen nicht sicherer gestalteten. So schickte ich das Zelt zu meinem Cousin nach Tokyo. Da es ein neues Zelt war, wollte ich es bei meiner Rückkehr bei Globetrotter zurückgeben.
Ich versuchte, das Finden einer Übernachtung zu vereinfachen
Eine Nacht verbrachte ein deutschsprechender Japaner in der Herberge. Ich nutzte die Gelegenheit. Wenn ich Kochi wieder verlassen wollte, musste ich zukünftig das Übernachtungsproblem vereinfachen. Deshalb ließ ich mir von ihm auf Japanisch aufschreiben: „Bitte rufen Sie folgende Telefonnummer an und fragen Sie, ob Katolin dort eine Nacht übernachten kann? Fragen Sie bitte, was die Übernachtung kostet und ob es vegetarisches Essen gibt? Und ob jemand Englisch sprechen kann?“. Zufrieden stellte ich für mich fest, dass ich mich auf Shikoku immer besser zurecht fand.
Kathrin wird Katolin auf Japanisch geschrieben, da es kein einzelnes T gibt, sondern nur Lautsilben. Ich hatte mich daran gewöhnt und stellte mich auch stets mit diesem Namen vor. Für den Herbergsvater war ich „Katolin die Vegetarierin“ Er war ein Sakemeister. Manchmal gab er abends ein Seminar. Dann wurde ich herangerufen, vorgestellt und musste von mir erzählen. Meist war es ganz lustig. Irgendjemand aus der Gesellschaft kannte ein deutsches Wort oder war vielleicht auch schon mal in Deutschland gewesen. Oft musste ich von meiner Reise erzählen und mein Tempel-Stempel-Pilgerbuch zeigen. Bewunderung und Respekt waren mir stets sicher.
Japaner und Alkohol
Es wird oft behauptet, dass Japaner keinen Alkohol vertragen. Ihnen würde wohl ein Gen fehlen, welches den Alkohol im Körper spaltete. Ich kann das nicht so ganz bestätigen. Manche Japaner können viel Alkohol schlucken. Mir gefällt da eher die Variante, dass sie den Alkohol als Ausrede benutzen, um dem Gegenüber mal unverblümt die Meinung zu sagen. Alkohol löst bekanntlich Hemmungen. Und mit dieser Gen-Ausrede können sie ihr Gesicht wahren. Das würde ich als typischer für Japaner bezeichnen.
Arztbesuch in Kochi
Dank des Internets schaute ich auch nach anderen Jugendherbergen auf Shikoku. Diese in Kochi war preiswert und sauber. Naja sauber – hm – das war diese Herberge wirklich. Dennoch hatte ich in meinem Bett so kleine tropische Tierchen. Diese bissen des Nachts so zu, dass ich mit stechenden Schmerzen aufwachte. Wenn ich sie erwischte und tötete, hinterließen sie eine richtige Blutspur auf meinem Bettlaken.
Mittlerweile hatte ich übrigens auch begriffen, warum ich 2 Bettlaken bekam. Die Bettdecke selbst war bezogen, aber man legt ein Bettlaken auf die Matratze und eins über sich und deckt sich dann mit der Bettdecke zu.
Eines Tages hatte ich es echt satt. Ich war von Kopf bis zu den Füssen komplett zerbissen und zerstochen. Mein ganzer Körper juckte und ich sah einfach schlimm aus. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und fragte den Herbergsvater nach einem anderen Zimmer. Als er mich erstaunt nach der Ursache fragte, zeigte ich ihm die Bisswunden. Er war völlig entsetzt. Als erstes musste ich meine gesamte Kleidung zum Waschen abgeben. Alles andere aus meinem Zimmer wurde mit Mottenkugeln in Tüten verpackt. Ich wurde bereits vormittags Baden geschickt und nachmittags fuhr er mit mir zum Arzt.
Wer hat mich gequält?
Dieser zeigte mir einen mehrseitigen farbigen Prospekt, in welchem Tierchen mit Bild und Beschreibung abgedruckt waren. Bei uns in Europa gibt es einen Pollenkalender, der zeigt, wann welche Bäume für Allergiker gefährlich sind. In Japan gibt es so etwas mit den tropischen Tierchen. Der Arzt zeigte mir verschiedene Arten und meinte, die und die sind jetzt aktiv und könnten es gewesen sein. Allerdings ging es diesmal nicht so einfach wie in Tokushima für mich ab. Ich bekam eine ganze Menge Tabletten mit genauer Uhrzeitangabe, wann was einzunehmen ist. Ich nehme an, dass auch ein Antibiotikum dabei war.
Am Lustigsten fand ich den Herbergsvater, sagte er doch im Wartezimmer zu mir: „Diese Tierchen bringen die Ausländer mit“. Upps, ich zählte wohl nicht mehr darunter?
Die Rechnungen für Arzt und Apotheke (8000 Yen) wollte unbedingt der Herbergsvater bezahlen. Herzlichen Dank auch dafür. Zurück in der Herberge sollte ich die nächsten Tage früh und abends baden. Ich ging auch nicht mehr zu meinem Lieblingsshrine. Möglicherweise hatte ich einige der Tierchen dort eingesammelt, als ich auf dem hundert Jahre alten Holz saß.
Wie ging es mir unter den Japanern?
Ich war mittlerweile schon solange in Japan, dass ich immer mehr Probleme hatte zu unterscheiden, was ein Japaner und was ein Nichtjapaner ist. Das klingt sicher etwas seltsam. Aber man darf zum einen nicht nur die meist älteren Japaner hier in Deutschland vor Augen haben. Und zum anderen sah ich ja auch kaum noch Nichtjapaner. Die Menschen waren mir inzwischen so richtig vertraut geworden. Ich hatte das Gefühl dazu zu gehören. Natürlich ging es den Japanern anders. Das waren die Momente, wo ich wieder erinnert wurde, dass ich größer und blonder als sie war und auch eine andere Augenfarbe hatte.
Es war der Zeitpunkt gekommen, aus Kochi wegzugehen und meine Pilgerreise fortzusetzen.
Ich hatte mich inzwischen gut erholt, so dass ich beschloss von Kochi wegzugehen. Vom Herbergsvater hatte ich ein Zimmer im Youth Hostel in Matsuyama vorbuchen lassen und mir in der Touristeninformation die Zugabfahrtszeiten geben lassen. Mein Plan sah vor, dass ich von Kochi nach Muden fahren wollte. Dann waren es 20 min Fußmarsch bis Tempel 41. Weiter sah mein Plan vor, dass ich 50 min zum Tempel 42 laufe. Anschließend ca. 4 h 35 min noch einmal bis zum Tempel 43. Dort hatte ich dann wieder Zuganbindung. Ich hatte mir alle Züge bis spät abends rausgesucht, um auch sicher in Matsuyama zu landen. Ich dachte, ich hätte alles perfekt organisiert…

Infos zu Japan und den Japanern
Gestern war ich zu einem kleinen Stadtfest hier in Kochi. Es wurden sehr viele Spiele für Kinder angeboten. Z.B. Fische fangen mit Papierfiltern, Bälle mit Papierhaken aus Wasserbecken holen, Torwandschiessen, Zahlen (bei uns werden Büchsen benutzt) werfen etc.
Interessant fand ich, wenn die Standverantwortlichen merkten, dass Kinder Probleme haben, dann halfen sie ihnen einfach. Beispielsweise beim Torwand- und Zahlenschiessen wurden die Kinder näher an das Ziel herangeschoben. Dennoch gab es einen Preis als Belohnung. Beim Fische fangen, bekamen die Kinder zusätzliche Fische mit in die Tüte. Und das war so selbstverständlich. Es gab kein Geschrei und alle waren glücklich.
Japaner und ihr Äußeres
Sehr erstaunt bin ich über die Vielseitigkeit der Japaner, was ihr Äußeres betrifft.
Sie haben alle glatte schwarze Haare. Dennoch gibt es eine unendliche Vielzahl an Frisuren. Wer was auf sich hält, so würde ich es mal mit einem Lächeln formulieren, hat erst mal definitiv braune Haare. Manche hatten es sogar geschafft, das Blond irgendwie aus den Haaren kitzeln. Aber das taten die wenigsten.
Auch was die Kleidung betrifft, bin ich fasziniert. Die Schüler tragen tagsüber ihre Schuluniformen, die je nach Schule unterschiedlich ist. Am Abend und in der Freizeit konnte ich nur staunen. Es gibt bei den japanischen Männern solche Stilrichtungen wie bei uns die Hopper. Und die Frauen? Geschmückt mit (Cowboy) Hut und Stiefeln (bei > 35°C). Oder sie trugen High Heels mit weitschwingenden Röcken. Wieder andere Japanerinnen trugen kurze, teilweise sehr kurze, Hosen und dazu Netzstrümpfe.
Und wenn Japaner zu einem Fest gehen, ziehen die Frauen ihre Kimonos an. Auch die Männer tragen eine spezielle Kleidung. Hier habe ich keine Ahnung wie das heißt, es sieht aus wie ein Schlafanzug. Sie klappern mit ihren Holzschuhen über die Straßen (siehe Bilder Teil 11).
Am liebsten würde ich alle fotografieren, um sie in Erinnerung zu behalten. Jedoch wusste ich nicht, ob es ihnen recht ist.
Japaner und der Strom
Entsetzt haben mich die Unmassen an Strommasten. Die Menschen leben hier direkt zwischen Umspannwerken. Vor jedem Fenster befinden sich Trafos und eine Vielzahl an Stromleitungen.
Der Deutsche würde wegen Elektrosmog protestieren und alle Kabel unter der Erde verlegen lassen.
Ich frage mich allerdings, ob der Elektrosmog dann geringer ausfällt. Und zu berücksichtigen ist auf jeden Fall auch die Spannung, es sind nur 110 V. Die Frage, warum alle Stromleitungen über der Erde verlegt wurden, lässt sich auch ganz einfach erklären. Bei einem Erdbeben kann man so ganz schnell herausfinden, wo etwas zerstört wurde.