Reiseteilnehmer: Kathrin
Zeitpunkt der Reise: 25.6.2009 – 30.8.2009
Ziel der Reise: Pilgern auf Shikoku (Japan)
„Pilgerin auf Shikoku“ – Mein Reisebericht
In der Wikipedia steht Folgendes zu Shikoku (Stand 2010):
Die Insel Shikoku (auf deutsch = Die vier Länder) ist die kleinste der vier Hauptinseln Japans. Sie hat eine Bevölkerungszahl von ungefähr 4,5 Mio. Einwohnern und ist zirka 18.000 km² groß. Shikoku ist in vier Präfekturen eingeteilt: Kagawa, Ehime, Kochi und Tokushima.
Shikoku ist mit der japanischen Hauptinsel Honshu über Fähren und seit 1988 durch die Seto-Ohashi-Brücke verbunden. Vorher war Shikoku sehr isoliert vom restlichen Japan. Die Verbindung durch die Brücke sollte eine bessere wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen, die sich aber bis heute nicht eingestellt hat.
Die wichtigsten Städte auf Shikoku sind Matsuyama, Takamatsu, Tokushima und Kochi. Diese Städte sind die Hauptstädte der Präfekturen. Berge im Osten und Westen der Insel teilen Shikoku in eine schmale nördliche Teilregion am Seto-Inlandsee und einen südlichen Teil am Pazifischen Ozean.
Die meisten Einwohner leben im Norden, und alle größeren Städte, bis auf Kochi, befinden sich dort. Der Berg Ishitsuchi in Ehime ist mit seiner Höhe von 1982 m der höchste Berg auf der Insel. Die größere südliche Gegend von Shikoku ist bergig und auch dünn besiedelt. Das einzige wesentliche Flachland ist die Schwemmlandebene, auf der sich die Stadt Kochi befindet.
Die Industrie ist mäßig gut entwickelt und besteht zum Teil aus der Weiterverarbeitung von Erz. Die Papierindustrie nutzt die üppigen Wälder und den Strom aus Wasserkraft.
Der Boden wird sehr intensiv genutzt. Auf den wenigen flachen Gegenden vor allem im Osten der Insel wird Reis angepflanzt. In der südlichen Region Shikokus kann er zweimal pro Jahr geerntet werden. Im Winter wird der gleiche Boden zur Anpflanzung von Winterweizen und Gerste genutzt. Im ganzen Norden werden verschiedenste Sorten von Früchten angebaut, wie z.B. Zitrusfrüchte, Dattelpflaumen, Pfirsiche und Weintrauben.
Zudem wird ein großflächiger Anbau von Lotosblumen, deren stärkehaltige Wurzeln in der japanischen Küche gern verwendet werden, sowie Süßkartoffeln betrieben. Das milde Klima der Gegend führte zur Spezialisierung auf die Anpflanzung von Gemüse unter Plastikplanen außerhalb der Saison.
In Bezug auf das Wetter hatte ich mich vorab recht umfassend informiert. So wusste ich, dass es in Japan Taifune, Hurrikans und Regenzeit gibt. Auch von Erdbeben wird Japan immer wieder heimgesucht. Um nicht von Unwettern überrascht zu werden, setzte ich mich unter anderem mit Haufenwolken und Turmwolken auseinander.
Zusätzlich hatte ich eine Uhr mit Kompass und Luftdruckanzeige. Rückblickend nutzte mir das nicht sehr viel, da sich der Luftdruck ändert, wenn ich die Berge hoch und wieder runter lief. Und das machte ich ja recht häufig.
Im Februar 2008 fing ich auf der Volkshochschule Dresden einen japanischen Sprachkurs an, um mich mit den Japanern wirklich verständigen und die Schriftzeichen lesen zu können.
Leider ist die Sprache (schon durch die 3 verschiedenen Schreibschriften Hiragana, Katagana und Kanji) wesentlich komplexer als alle Sprachen, die ich bisher gelernt hatte. So schaffte ich es nicht, sie nach 1 ½ Jahren intensiven Studiums für touristische Zwecke zu beherrschen. Zum Beispiel gibt es auch unterschiedliche Zählweisen, z.B. für Bäume, Portionen, Flaschen, Kuchen, Personen und Tische.
Japanische Eigennamen werden in Hiragana geschrieben, Fremdwörter in Katagana und dann gibt es für sämtliche japanische Bezeichnungen auch noch die Kanji-Symbole. Der „normale“ Japaner kann in etwa 2000 von den 5000 Kanji. Das führt manchmal dazu, dass die Japaner ihre eigenen Zeichen nicht lesen können. Lustig war dies beispielsweise mit der Aufschrift auf meinem Pilgerhut. Jeder Japaner hatte eine andere Erklärung, was auf dem Hut stand. Es ist auch nicht so, dass die Japaner alle Kanji-Zeichen der Städtenamen lesen können, einmal hieß es „Ich habe gehört, dass das wohl Hazama bedeutet“…
Schwierig wurde das Ganze, weil ich so beispielsweise im Hotel nicht das Duschgel von der Haarwäsche oder der Haarspülung unterscheiden konnte. Ich lief an den Hotels vorbei, da ich diese als solche nicht erkannte und bis zum Schluss musste ich mir wie ein Kind stets von der Verkäuferin helfen lassen. Selbst der schon gekochte und portionsweise abgepackte Reis war meist mit Pflaumen oder Geflügel gefüllt, so dass ich als Vegetarierin nicht alle Sorten essen wollte.
Ich hörte oder las mal die Meinung, dass ein erwachsener Europäer kaum über das Niveau eines 4-jährigen Kindes hinauskommt. Ich glaube, damit sind die Umgangsformen und auch die Sprach- sowie Leseschwierigkeiten gemeint.
Der Pilgerweg
Leider fand ich keine wirklichen Informationen zu dem Pilgerweg auf der Insel Shikoku. Ich hatte nur gelesen, dass es auf Shikoku einen der ältesten, längsten und schwersten Pilgerwege dieser Welt gibt. Ich wusste, dass er ca. 1280 km lang ist und entlang von 88 buddhistischen Tempeln führt. Es gibt jedoch noch mehr, unzählige Tempel, aber entlang dieser 88 Tempel wurde der Pilgerweg definiert.
In Google fanden sich 2008 nur sehr wenige Informationen über den Pilgerweg auf Shikoku. Ich fand einen Bericht von einer Frau, welche die Wanderung über einen Zeitraum von mehreren Jahren absolviert hatte. Dann fand ich noch ein paar Bilder, wo ich eine ungefähre Ahnung bekam, wie die Pilger gekleidet waren.
Karten gab es in der Google Maps 2008 auch nur sehr wenige. GPS- Karten bzw. deutsche/englische Wanderkarten gab es für die Insel weder im Buchladen noch bei Amazon.
Ich hatte mir auf mein Handy eine GPS-Software spielen lassen, welche mir meine genauen Positionskoordinaten anzeigt. Mein Mann hatte im Internet die Koordinaten der Tempel heraus gesucht und diese in meinen rein japanischen Atlas eingetragen. Da mein Orientierungsvermögen vor dieser Reise sehr schwach ausgebildet war, hatte ich so die Möglichkeit, im Notfall mit meinem Handy den nächsten Tempel zu finden.
Viele Tempel lagen in den Bergen, einige auch sehr weit oben, ich hätte es mir denken können….. Leider geht der Pilgerweg momentan noch zu einem großen Teil entlang der Landstraße und zum Teil auch durch Autotunnel. Das bedeutet, man muss genau aufpassen und oft auch den Autos ausweichen. Es ist allerdings geplant, dass der Pilgerweg in Zukunft mehr durch Wälder und über Felder führen soll.
Auf Shikoku gibt es einen der längsten, ältesten und schwersten Pilgerwege dieser Welt. Dieser Weg wurde von Kobo Daishi begründet. Zu Lebzeiten (774 bis 835) hieß er Kukai und ist im Tempel 75 (Zentsuji) auf Shikoku geboren. Er starb in Koya San auf Honshu und liegt dort in einem Mausoleum.
Kukai war ein buddhistischer Mönch, Gelehrter und Künstler. Er hatte den Shingon- (esoterischen)- Buddhismus in China studiert und mit nach Shikoku gebracht. Er lebte viele Jahre auf der Insel und bestimmte entlang dieser 88 Tempel den Pilgerweg.
Kukai wurde besonders unter seinem postumen Ehrentitel „Kobo Daishi“ zu einer Figur, die während der gesamten japanischen Geschichte wie ein übernatürliches Wesen verehrt und mythologisiert wurde.
In Japan ist Weiß die Farbe des Todes. Das heißt, die Menschen werden in weißer Kleidung beerdigt. Da es immer wieder vorkam, dass einige Pilger diesen beschwerlichen Weg nicht überlebten, gewöhnten sich die Pilger an, diesen Weg in weißer Kleidung zu absolvieren. So konnten sie bei Bedarf sofort beerdigt werden und der Strohhut der Pilger wird als Grabdeckel angesehen.
Auch heutzutage erreichen nicht alle Pilger lebend und gesund das Ziel.
Bei meiner Suche nach einem geeigneten Wörterbuch (hier stand die Frage des Gewichtes im Vordergrund) stieß ich auf eine Neuerscheinung „Oswald Stock – Auf den Spuren von Kobo Daishi: Eine Pilgerreise zu den 88 Tempeln von Shikoku“. Damit hielt ich das erste deutschsprachige Buch über diesen Pilgerweg in meinen Händen, von einem Mann, welcher die Runde selbst mehrfach gelaufen ist.
Das war sehr bedeutend für mich, da ich nun von der Machbarkeit der Reise überzeugt war. Ich nahm Kontakt mit Oswald Stock = Ossi auf und er sowie seine Frau Masako unterstützten mich tatkräftig bei der Vorbereitung und auch bei der Durchführung meiner Reise auf liebevolle Art.
Weiterhin entdeckte ich in einem Gästebuch einen Eintrag von Britta E., welche auch den Weg laufen wollte. Ich schickte ihr eine E-Mail und bekam zur Antwort „Leider kann ich Ihre Mail nicht beantworten, da ich momentan auf Shikoku bin.“ Aber bereits am nächsten Tag antwortete sie mir aus Osaka.
Als sie wieder in Deutschland war, haben wir telefoniert. Und wieder dachte ich, dass es für mich machbar sein muss. War doch Britta auch allein über viele Wochen unterwegs. Allerdings mit einem anderen Atlas als ich, dem „88 Route Guide“, wie ich später erfuhr. Auch Britta hat mich bei der Vorbereitung und Durchführung meiner Reise ganz lieb mit wichtigen Ratschlägen unterstützt.
Literaturempfehlungen
http://www.sport-ossi.at/ (Homepage von Oswald Stock)
Oswald Stock: „Auf den Spuren von Kobo Daishi: Eine Pilgerreise zu den 88 Tempeln von Shikoku“ und „Der Schatz des Kobo Daishi“
Britta E. http://shikokuhenro.blogspot.com/
Herzsutra
Das Herz-Sutra oder Sutra der höchsten Weisheit gehört zu den bekanntesten buddhistischen Mahayana-Sutras. Andere Namen sind: Die Essenz des erhabenen Hinübergelangens ans jenseitige Ufer der Weisheit (Sutra)
… Maka hannya haramitta shin gyō
Essenz des Sutras der höchsten Weisheit, die es ermöglicht, darüber hinauszugehen
Der Bodhisattva der Wahren Freiheit übt sich tief und gründlich in der Höchsten Weisheit und versteht so, dass der Körper mit den fünf Skandhas (Empfindung, Wahrnehmung, Denken, Wollen / Handeln, Bewusstsein) nur Leerheit ist, kū, und durch diese Erkenntnis hilft er allen leidenden Wesen.
O Śariputra, die Erscheinungen sind nicht verschieden von kū, und kū ist nicht verschieden von den Erscheinungen. Die Erscheinungen werden kū, und kū wird Erscheinung (Form ist Leerheit, Leerheit ist Form …), und auch die fünf Skandhas sind Erscheinungen.
O Śariputra, alles Dasein ist in seinem Wesen kū, es gibt in ihm weder Geburt noch Vergehen, weder Reinheit noch Beschmutzung, weder Zunahme noch Abnahme. Daher gibt es in kū keine Form und keine Skandhas, nicht Augen noch Ohren, noch Nase, Zunge, Körper oder Bewusstsein, keine Farben, Töne, Gerüche, keinen Geschmack, nichts zu tasten, nichts zu denken. Dort gibt es weder Wissen noch Unwissenheit, weder Illusion noch Auslöschung der Illusion, kein Altern, kein Tod, noch die Beseitigung von Altern und Tod, keine Ursache des Leidens, keine Auslöschung des Leidens, es gibt dort weder Erkenntnis noch Gewinn, noch Nicht-Gewinn.
Dank dieser Weisheit, die über all dies hinausführt, gibt es für den Bodhisattva weder Angst noch Furcht. Alle Illusionen und jegliches Haften und Festhalten sind beseitigt, und er kann das höchste Ziel des Lebens, das Nirwana, erreichen. Alle Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erlangen durch Hannya Haramita das Verständnis dieser Höchsten Weisheit, das höchste Satori. Man muss daher verstehen, das Hannya Haramita das große universale Sūtra ist, das große, glänzende und höchste aller Sūtren, das unübertreffliche, das unvergleichliche Sūtra, welches alles Leiden abschneidet, denn in der echten Wahrheit gibt es keinen Irrtum.
Und deshalb besagt das Sūtra von der Höchsten Weisheit: »Lasst uns darüber hinaus gehen, alle gemeinsam, darüber hinaus und noch jenseits des Darüber-Hinaus, lasst uns das Ufer des Satori (der Erleuchtung) betreten.«
Meine Pilgerreise
Ich hatte eine dreimonatige Auszeit genommen, von der ich 10 Wochen allein auf der Insel Shikoku (Japan) verbringen wollte. Dort gibt es den Pilgerweg des Kobo Daishi entlang von 88 Tempeln. Um die Reisekosten vor Ort überschaubar zu halten, das war mein pilgergerechtes Ziel, hatte ich mir für die Übernachtungen ein leichtes Zelt gekauft. Ich wollte mir ein ruhiges Plätzchen in der Nähe eines Tempels suchen und die Auszeit nutzen, um über mich, mein Leben und meine Zukunft nachzudenken.
Ich hatte nie im Leben geplant, den gesamten Pilgerweg zu absolvieren. Aber mein Weg ging immer weiter. Ähnlich den Pilgern auf dem Jakobsweg zieht es einen immer weiter. So absolvierte ich den gesamten Pilgerweg mit allen 88 Tempeln!
Und nicht nur das… Ich besuchte auch den heiligen Berg, wo sich das Grab von Kobo Daishi befindet.
Die nächste Frage war „Wann fliege ich?“ 10 Wochen sind eine lange Zeit. Da ich zelten wollte, durfte es nachts nicht zu kalt sein. Also entschied ich, dass ich Ende Juni fliege.
Von der Regenzeit hatte ich keine wirkliche Vorstellung, war ich doch nie vorher in den Tropen…
So kam es, dass ich im tropischen Hochsommer bei mehr als 35°C und nahezu 100% Luftfeuchtigkeit mitsamt meinem Rucksack die Berge hochgeschnauft und die Landstraßen langgestiefelt bin.
Hier möchte ich mich zuerst einmal beim Team des Globetrotter-Geschäftes in Dresden für die unendlich geduldige Beratung und Unterstützung bedanken.
Mein Gepäck wog nur ca. 11 kg zuzüglich Wasser und Proviant.
Was nahm ich mit?
- Rucksack Deuter (50+10 Liter) incl. Trinkwassersystem, Trinkwasseraufbereitungstabletten
- Zelt, Zeltunterlage, Luftmatratze und Schlafsack
- Regenponcho und Gamaschen, Base Cape
- Wanderschuhe, Wechselkleidung, Fleece-Pullover, Bikini und Badeschuhe (Crocks)
- Nokia N79 Handy incl. Ladegerät und Wechsel Akku, Fotoapparat und Stromadapter
- Kosmetik (Reiseseife zum Duschen und Baden in der Natur), Reisehandtuch, Schmerztabletten und Pflaster
- Buch zum Lesen/Moleskin-Tagebuch/Wörterbuch/Papiere/japanischer Atlas von Shikoku/Lupe/
- etwas japanisches Geld/eine Geldkarte
- Taschenmesser/Taschenlampe/Wäscheleine/Schaufel/Essstäbchen/gekürzte Bleistifte (um Gewicht zu sparen)
- Energieriegel/Traubenzucker
- Pilgertasche, Wunschzettel und Kerzen- bzw. Räucherstäbchenbehälter von Ossi
- In Japan kaufte ich mir dann noch meine Pilgerausrüstung: 2 Pilgershirts, Stola, Pilgerhut, Handschuhe zum Schutz vor der Sonne, Pilgerstock, Rosenkranz und Stempelbuch
Die lange Vorbereitung zahlte sich aus.
Der Rucksack war wirklich super zu tragen.
Das Trinkwassersystem war eher unpraktisch, da ich nie wusste, wie viel Wasser noch in der Blase war. Zum Befüllen musste ich jedes Mal den gesamten Rucksack ausräumen. So bin ich dann lieber wieder auf die „gute alte Plastikflasche“ umgestiegen. Die Trinkwasseraufbereitungstabletten hatte ich gedacht, wenn ich mir Wasser aus der Natur auffüllen muss. Das war aber nicht notwendig, manchmal klopfte ich einfach bei den Einheimischen, die mir stets gern halfen.
Das Zelt war undicht. Es regnete nicht nur an den Nähten rein, sondern auch durch jede Fläche. Das war echt nervig, der Regen tropfte durch die Zeltwände auf mich herab und jede halbe Stunde musste ich den Zeltboden trockenwischen. Dadurch war der so dringend notwendige Schlaf nicht gerade erholsam. Der GoLite-Vertreter von Deutschland meinte hierzu, dass dies wohl ein „Montagszelt“ wäre und wollte mir in Japan ein anderes zur Verfügung stellen. Das hat aber nicht geklappt.
Ich habe es dann von Kochi aus verschickt, da ich außer mir niemanden anderes zelten sah und auch durch die Berge kaum Stellplätze vorhanden waren. Dazu kam die Tierwelt (z.B. Giftschlangen), welche das Übernachten im Zelt nicht zwingend sicherer machten.
Die Luftmatratze war super leicht, auch mit dem Aufblasen gab es keine Probleme. Nur das Rascheln des Materials war etwas störend. Oft habe ich die Matratze auch in den festen Unterkünften verwendet, da mir die (Futon-) Betten (Schlafunterlage, welche aus 3 bis 6 Schichten reiner Baumwolle sowie einem optional härteren Kern besteht und direkt auf den Tatami (Reisstroh) – Matten ausgebreitet wird) etwas zu hart waren.
Der Schlafsack war klein und leicht, allerdings habe ich ihn bei den Temperaturen kaum benötigt und bei dem undichten Zelt lieber eingepackt gelassen.
Anfangs habe ich den Regenponcho bei Starkregen oft getragen.
Nachdem ich meine Strategie geändert hatte und den Rucksack irgendwo abstellte, bevor ich die Berge hochkraxelte, schaffte ich mir zusätzlich einen Schirm an, was Japan-typischer war. Die Gamaschen habe ich nur ein bis zweimal getragen, da ich durch diese so schwitzte, dass die Hose unter der Gamasche patschnass war.
Meine Wechselkleidung bestand aus einem Unterhemd, einem Schlüpfer, zwei Paar Socken, eine Wechselwanderhose und zwei Fleece Pullovern. Sonst war die Menge ausreichend, da ich meine Sachen abends gewaschen habe und sie früh trocken waren.
Die Crocks hatte ich aufgrund des Gewichts und aus praktischen Erwägungen gekauft. Ich wollte sie auch beim Baden im Meer und als Wechselschuhe tragen. Insgesamt praktisch, allerdings bei nassem Untergrund ziemlich glatt.
Die Auswahl des Handys war ziemlich kompliziert, da mir niemand mit Sicherheit vorhersagen konnte, welches Netz in Japan, speziell auf Shikoku, funktionieren würde. Ich hatte Glück, Quadband und UMTS erlaubten meinen Kontakt mit Europa. Und mit Hilfe der zusätzlich aufgespielten GPS-Daten hoffte ich, mich im Notfall zurecht zu finden.
An Kosmetik hatte ich nur sehr wenig mit. Zahnbürste, Zahncreme, Sonnenschutz- und Gesichtscreme, Schere und Utensilien für meine Fußpflege, Outdoor-Travel-Seife für das Waschen meiner Kleidung und zum Duschen sowie für die Haare, einen kleinen Kamm. Dazu ein superleichtes Handtuch, Toilettenpapier, Lipstick mit UV-Schutz, ein paar Pflaster, 10 Schmerztabletten.
Insgesamt gesehen – bis auf ein weiteres T-Shirt zum Wechseln – hatte ich an alles gedacht. Heute würde ich auf Zelt und Schlafsack verzichten, da Zelten in Japan nicht so ohne weiteres möglich ist. Campingplätze gibt es fast keine. Die Plätze sind dann oft in der Sonne und Vorreservierung ist notwendig. Wildes Camping ist hier Geschmackssache. Ich habe mich nicht sonderlich wohl gefühlt, wenn ich „einfach irgendwo“ mein Zelt aufgebaut habe. Abgesehen von den Möglichkeiten, welche durch die örtlichen Begebenheiten begrenzt sind – da Shikoku ja sehr bergig ist.
Viele Wanderer, welche eine ähnliche Tour vorhaben, bereiten sich auch in Bezug auf ihre körperliche Kondition sehr intensiv vor. Sie laufen mehrere Kilometer am Tag, wenn möglich bergauf und bergab. Ich bin von Haus aus eigentlich nicht so die engagierte Wanderin, sah aber die Notwendigkeit der Vorbereitung durch ein körperliches Lauftraining ein. So lief ich zweimal wöchentlich (4 Wochen lang) jeweils zweimal die ca. 370 Treppen am Spitzhaus in Radebeul mit 10 kg Gewicht auf und ab.
Es gab viele Skeptiker, die bezweifelten, dass ich mit diesem geringen körperlichen Training die Tour schaffen würde. Da ich allein lief, konnte ich Pause machen, wann immer ich wollte oder derer bedurfte. Wäre ich mit einem anderen Pilger gelaufen, hätte ich mich intensiver vorbereiten müssen. So sah ich das Ganze sehr relaxt.
Ich glaube, die meiste Vorbereitungszeit setzte ich in meine Ausrüstung, damit ich nicht so schwer tragen musste. Ich traf andere Pilger, z.B. Lucy – 20 Jahre – aus Frankreich, welche mit 20 kg Gewicht bereits am Tempel 6 aufgeben musste.
Ich hörte von anderen, dass sie sehr viel Medizin mitnahmen, z.B. 1 kg Magnesium, hier hatte ich Gottvertrauen und hatte nur ein paar Paracetamol mit.
Die Jungs aus Holland, welche ich unterwegs traf, trugen Wechselkleidung für 6 Tage in ihrem Rucksack, ich wusch lieber jeden Abend meine Sachen.
Ich überlegte viele Wochen ganz genau, was ich brauche und was ich entbehren konnte.
Aufgrund meines schlechten Orientierungssinns hatte ich eine Uhr mit Kompass. Vor der Reise versuchte ich zu verstehen, wie ich mich anhand von Karte und Kompass orientieren kann. Allerdings war ich zu Beginn meiner Reise noch mehr als unsicher, aber davon erzähle ich später.
Was mir auch sehr wichtig war, waren Adressen und Telefonnummern von Japanern in Japan, die mir im Notfall hätten helfen können. Natürlich hatte ich auch Ossis Telefonnummer dabei.
Wer solch eine Reise unternimmt, der entscheidet dies nicht mal eben so… Es gibt oft sehr viele Gründe dafür. Bei mir ist es zum Einen, dass ich jetzt in etwa die Hälfte meiner Lebenszeit erreicht habe. Damit ist für mich der Zeitpunkt gekommen einmal innezuhalten.
Innezuhalten, um zu sehen, was habe ich erreicht, was liegt hinter mir?
Um nachzudenken, wo stehe ich jetzt?
Herauszufinden, was will ich in diesem Leben noch erreichen? Wo soll mein Weg hingehen?
Weiterhin hoffe ich, meine Ruhelosigkeit zu heilen und ich wollte Energiearbeit machen.
Mein Reisebericht
Da der Reisebericht dieser Pilgerreise sehr lang ist, habe ich diesen in mehrere Teile aufgeteilt. Um dir das Wiederfinden der einzelnen Kapitel zu erleichtern, kannst du den QR-Code auf deinem Handy speichern.
Teil I | Teil II | Teil III | Teil IV | Teil V |
Teil VI | Teil VII | Teil VIII | Teil IX | Teil X |
Teil XI | Teil XII | Teil XIII | Teil XIV | Teil XV |
Teil XVI | Teil XVII | Teil XVIII | Teil XIX | Teil XX |
Teil XXI | Teil XXII | Teil XXIII | Teil XXIV | Teil XXV |
Letzter Zugriff auf die angegebenen Quellen: 31.12.2010